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Freiraumplanung
Auftraggeber Stadt Eberswalde
Referenzadresse: Frau Ebert
Telefon: 03334 – 64501
Leistungsphasen: 1 bis 8
Bausumme: 400.000 €
Ausführung 2009 durch Firma Tharo und
Firma Eberswalder Grün, beide Eberswalde
Aufgabenstellung
Durch den Abriss von Fabrikgebäuden des ehemaligen Messingwerks entstand zwischen Treidelweg und Wasserturmsiedlung eine 1,7 Hektar große Freifläche, die als Erholungspark für Anwohner und Touristen gestaltet werden sollte. Spezielle Zielvorgaben waren
- barrierefreie Nutzbarkeit für alle Altersstufen
- Erhalt und zerstörungsfreie Einbeziehung denkmalgeschützter Substanz
- zeitgemäße Neuinterpretation des Soszmann´schen Plans von 1780
- Abdeckung des kupferbelasteten Baugrunds
- Sichtachsen zu den Industriedenkmalen der Umgebung
Barrierefreiheit –
Design for all
Die neuen Verbindungswege zwischen Finowkanal und Torbogenhaus bzw. Erich-Steinfurt-Straße sind aufgrund weitschwingender Linienführung nirgends steiler als 3,8 %. In der Achse des Schmuckgiebels des Torbogenhauses entstand ein mit Hochbeeten gestalteter Ruhepunkt mit sechs Bänken. Zwischen den Bänken sind größere Lücken vorgesehen, in die auf den Rollstuhl angewiesene Menschen einscheren können. Sie erleben die Pflanzen der Hochbeete dort in unmittelbarer Nähe und können sich z.B. am Duft von Lavendelblüten erfreuen. Die Hochbeete liefern die psychologisch wichtige „Rückendeckung“, die einen Sitzplatz erst einladend erscheinen lässt. Für den Gesamteindruck der oberen östlichen Teilfläche bildet der Ruhepunkt mit seinen blühenden Hochbeeten das zentrale Motiv, auf das sich aus allen Richtungen die Blicke der Wegebenutzer richten.
Generationenverbindend
An einem zweiten Ruhepunkt nahe des Finowkanals und des dazu parallel verlaufenden Treidelwegs sind vier Bänke mit Blick auf ein Pflastermosaik angeordnet. Das Mosaik erfüllt neben seiner Aufgabe als interessant gestalteter Bodenbelag auch eine Spielfunktion als Wegerätsel nach einer Idee von Adrian Fisher. Während die Kinder hüpfend versuchen, das Wegerätsel zu lösen, können die Älteren auf dem westlich anschließenden Boule-Spielfeld ihrem Hobby nachgehen.
Finow Strand
Eine 860 Quadratmeter große Sandspielfläche mit – von Kiefern bestandener – „Palmen-Insel“ und Beachballnetz lädt ein zum Stranderlebnis nahe des Sportbootshafens am Finowkanal.
Entlang des Serpentinen-Weges mit maximaler Steigung von 3,8 % sind Bänke und sechs Erwachsenen- Spielgeräte der Firma Playfit angeordnet. Der oben abgebildete Schultertrainer soll die Muskulatur der Schultern und Arme massieren und lockern, die Beweglichkeit steigern sowie das Koordinationsvermögen und die Körperbalance unterstützen.
Barrierefreiheit –
Design for all
Die rechts abgebildete Treppe kann von nicht an den Rollstuhl gebundenen Personen zur Abkürzung einer Wegeschleife genutzt werden.
Für Blinde wurden unten und oben vor der Treppe Rippenplatten als Aufmerksamkeitsfelder nach DIN 18040 verlegt. Kontrastreiche reflektierende Ringe erhöhen die Wahrnehmbarkeit der Geländerpfosten für Sehschwache bzw. bei Dämmerlicht. Ein beidseitiger Handlauf unterstützt das Balancehalten. Leider wurde dieser nicht 30 cm über die untere und obere Stufe hinaus fortgeführt.
Eine weitere nützliche Orientierungshilfe für Blinde stellt der Findling im Rasenstreifen auf Höhe der Treppe dar. Wird dieser mit dem Langstock ertastet, kann sich der Ortskundige an die südlich davon gelegene Treppe erinnern.
Pflanzkonzept
Die Bepflanzung mit Wildobst in regelmäßigen Quartieren knüpft an an die Obstgärten in dem historischen Soszmannschen Plan für die Messingwerksiedlung Eberswalde. Sowohl die Wildäpfel der Sorte „Rudolph“ als auch die Kupfer-Felsenbirne zeigen einen auffallend kupferfarbenen Laubaustrieb. Im Herbst erstrahlt ihr Laub von gelb über orange bis rot. Damit interpretieren sie mit den Mitteln der Landschaftsplanung das Thema „Messing“, eine Legierung, welche bis zu 90 % aus Kupfer besteht. Im Alter erreichen die Wildobstbäume eine Höhe von rund 5 m. Damit verdeckt die Pflanzung auch auf Dauer weder den Blick auf die Halle 15 mit ihrem Turm noch auf den attraktiven Schmuck-Giebel des Torbogenhauses. Besonders elegant und durchscheinend wirken die Felsenbirnen, wenn sie als Schirmgehölze gezogen werden. Die Blumenwiese zu ihren Füßen mit Tulpen als Frühjahrsaspekt kommt so besonders gut zur Geltung.
Im Westen oberhalb des Beach-Volleyballfeldes dominieren heimische Gehölzarten, insbesondere Sträucher.
Den Baumkreis mit Feuerstelle in der Mitte bilden acht Hainbuchen. Diese heimische Art wächst aufgrund ihrer charakteristischen Spannrückigkeit zu skurrilen Baumgestalten heran. Sie sollen dem Platz in fernerer Zukunft eine märchenhaft abenteuerliche Atmosphäre verleihen (Wo die Flammen tanzen und die Baumgeister aus dem Schatten nach Dir greifen….).
Dank
Frau Ebert, Beauftragte der Stadt Eberswalde für soziale Angelegenheiten, und Herr Wittig – durch Krankheit erblindet – haben durch Ihre unermüdliche Beratung in der Planungs- und Ausführungphase die Nutzbarkeit der Freifläche Messingwerksiedlung Eberswalde für Menschen mit Einschränkungen optimiert.